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T&V Letter | Q3 2025

Insight

Der Chef des KI-Unternehmens Anthropic, Dario Amodei, warnt: Künstliche Intelligenz könnte in den kommenden Jahren bis zu 20% Arbeitslosigkeit verursachen. Microsoft und Amazon haben bereits Stellen abgebaut. Die Sorge klingt plausibel – doch ein Blick in die Vergangenheit zeigt ein anderes Bild. Immer wenn neue Technologien den Arbeitsmarkt umwälzten, verschwanden zwar bestimmte Jobs, zugleich entstanden aber neue Tätigkeiten.


Dieses Muster nennt man das Jevons-Paradox: Effizienzgewinne führen nicht zwangsläufig zu weniger Arbeit, sondern oft zu mehr wirtschaftlicher Aktivität. Ein Beispiel: Schreibmaschinen und später Computer machten viele Sekretariatsaufgaben überflüssig. Doch sie legten auch den Grundstein für völlig neue Branchen – von Software über IT-Support bis hin zu digitalem Marketing. Die Gesamtbeschäftigung brach nicht ein, sie verlagerte sich nur.


Auch bei KI gilt: Wenn Firmen dank Automatisierung Kosten sparen, können sie Projekte anstossen, die zuvor nicht rentabel waren. Neue Produkte, Dienstleistungen oder ganze Geschäftsmodelle werden möglich. Ja, einfache Tätigkeiten mögen verschwinden – aber an anderer Stelle entstehen zusätzliche Berufsfelder.


Für Anleger ist entscheidend: Technologie sorgt selten für dauerhafte Massenarbeits-losigkeit, sondern für Wandel. Künstliche Intelligenz dürfte Produktivität und Wohlstand steigern, Kaufkraft erhöhen und neue Nachfrage schaffen. Unternehmen, die sich früh klug positionieren, können gleich doppelt profitieren – durch Effizienzgewinne und durch Chancen in neu entstehenden Märkten.



Geschätzte Leserin, geschätzter Leser

 

Da sich die Börsen zuletzt eher seitwärts entwickelt haben, nehmen wir dies zum Anlass, den Blick auf ein Thema zu lenken, das über das tägliche Marktgeschehen hinausgeht. In dieser Ausgabe möchten wir Ihnen ein Thema näherbringen, das an Bedeutung gewinnt und die Finanzwelt nachhaltig verändern könnte: Stablecoins – digitale Dollars. Vielleicht ist Ihnen dieser Begriff schon begegnet. Doch was genau verbirgt sich dahinter, und warum könnte er für die Zukunft des Geldes so wichtig werden?

 

Was ist ein Stablecoin?

Ein Stablecoin ist eine digitale Währung, deren Wert fest an eine bestehende Währung – hauptsächlich den US-Dollar – gekoppelt ist. Das bedeutet: 1 digitaler Dollar = 1 echter Dollar. Damit lassen sich Zahlungen kostengünstig und weltweit abwickeln, ohne die Kursschwankungen wie bei Bitcoin befürchten zu müssen. Stablecoins verbinden die Flexibilität und Zugänglichkeit von Kryptowährungen mit der Verlässlichkeit klassischer Währungen – und sind rund um die Uhr, überall auf der Welt nutzbar.

 

Was Konsumenten an Stablecoins schätzen

Für viele Menschen sind Stablecoins kein technisches Spielzeug, sondern eine praktische Hilfe: In Ländern mit hoher Inflation sichern sie die Kaufkraft, Überweisungen ins Ausland werden günstiger und schneller – und selbst ohne klassisches Bankkonto kann man mit einem Smartphone Teil der globalen Finanzwelt werden.

Damit eröffnen Stablecoins Millionen Menschen weltweit mehr Sicherheit, Freiheit und Teilhabe.

 

Warum die USA Stablecoins aktiv fördern

Die USA betrachten Stablecoins als zentrales Instrument, um ihre weltweite Finanzmacht abzusichern – und zugleich ihre Staatsausgaben zu finanzieren. Die US-Regierung hat dazu sogar ein eigenes Gesetz zur Regulierung von Stablecoins eingeführt.


Der Zusammenhang mit den Staatsfinanzen liegt auf der Hand: Jeder neu geschaffene digitale US-Dollar (Stablecoin) ist zu rund 65% durch US-Staatsanleihen gedeckt. Das bedeutet: Je mehr Stablecoins genutzt werden, desto stärker steigt also die Nachfrage nach US-Treasuries – und damit sinken die Finanzierungskosten für den Staat. Stablecoins tragen heute bereits messbar zur Finanzierung der US-Schulden bei. Sie sind nicht nur ein modernes Zahlungsmittel, sondern auch ein machtvolles Instrument zur Sicherung der Dollar-Vormachtstellung.


Tether, der grösste Stablecoin-Anbieter (USDT), hält inzwischen über 127 Milliarden US-Dollar in US-Staatsanleihen – damit ist das Unternehmen bereits jetzt einer der grössten privaten Käufer dieser Wertpapiere weltweit. Zusammen mit einem weiteren grossen Anbieter, Circle (USDC), halten Stablecoin-Emittenten über 182 Milliarden Dollar an US-Treasuries. (Zahlen per 10.09.2025)

 

Europa schaut besorgt zu

In Europa schaut man mit wachsender Sorge auf diese Entwicklung, da Kapital aus Europa in Richtung USA abfliessen könnte – insbesondere dann, wenn digitale Dollars weiter an Bedeutung gewinnen. Die Europäische Zentralbank arbeitet zwar am digitalen Euro, doch im Vergleich zu den amerikanischen Initiativen kommt das Projekt nur langsam voran. Damit droht Europa, im Rennen um die digitale Zukunft des Geldes den Anschluss zu verlieren.

 

Warum wir Ethereum für wichtig halten

Da der Grossteil der Stablecoins über die Ethereum-Blockchain läuft, hat sich Ethereum zum bevorzugten Netzwerk entwickelt. Wenn Stablecoins weiter wachsen – und vieles deutet darauf hin (Citigroup schätzt, dass der Markt für Stablecoins bis 2030 von $260 Mrd. auf $1’300 Mrd. wachsen wird) – stärkt das automatisch die Bedeutung von Ethereum.


Für uns ist das ein entscheidender Punkt: Ethereum ist nicht nur «eine Kryptowährung», sondern eine Infrastruktur, die im Hintergrund dafür sorgt, dass Millionen von Transaktionen täglich zuverlässig funktionieren. Stablecoins sind ein konkretes Beispiel dafür, wie Ethereum echten Nutzen schafft.


Branchenbeobachter wie Tom Lee, Chairman von BitMine, sehen Stablecoins bereits als die «ChatGPT-Story» der Krypto-Welt – also als jene Anwendung, die den grossen Durchbruch schafft und die Technologie für Millionen Menschen greifbar macht. Gleichzeitig wandern immer mehr Anwendungen und Finanztransaktionen direkt auf die Blockchain, getrieben von Innovationen in der Tokenisierung und der wachsenden Bedeutung von Stablecoins.

 

Unser Fazit

Stablecoins sind weit mehr als ein Nischenthema. Sie verbinden digitale Innovation mit der Stabilität klassischer Währungen, stärken die Machtstellung der USA und erleichtern deren Finanzierung – und sie geben uns klare Gründe, Ethereum langfristig als wichtigen Baustein unserer Strategie zu halten.


Stablecoins haben das Potenzial, den Beginn einer neuen Etappe im Finanzsystem zu markieren – und Ethereum bildet das Fundament, auf dem diese Entwicklung aufbaut.


Wie immer danken wir für das uns entgegengebrachte Vertrauen!



*Diese Mitteilung dient ausschliesslich Informationszwecken und stellt weder eine persönliche Empfehlung noch eine unabhängige Finanzanalyse dar.




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